Mitteilung der ODA

BM 1 flex auch für Fachfrau/Fachmann Gesundheit (EFZ) ab Sommer 2021/22

 

Die Berufsmaturität während der Lehre (BM 1) und berufliche Grundbildung sind in der Regel parallel organisiert: Mit Lehrbeginn fängt auch der Berufsmaturitätsunterricht an, Lehrabschluss und Berufsmaturitätsabschluss sind im gleichen Schuljahr. Mit der BM 1 sind Lernende darum vielfältig gefordert: Sie müssen den Anforderungen im Betrieb, im Berufskundeunterricht und im Berufsmaturitätsunterricht genügen.

Die «BM 1 flex» verteilt die Anforderungen auf einen längeren Zeitraum, denn Lehrabschluss und BM-Abschluss sind entkoppelt. Die BM dauert bei der «BM 1 flex» länger als die Lehre; ein Teil der BM-Lektionen wird nach Erwerb des eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (Lehrabschluss) vermittelt. Besonders Lernende mit einer dreijährigen Lehre profitieren davon, wenn der Berufsmaturitätsunterricht auf einen längeren Zeitraum verteilt wird. Damit reduziert sich die Belastung für die Jugendlichen und gleichzeitig erhöht sich der Anteil der praktischen Ausbildung im Betrieb.

BM 1 flex auch für Fachfrau/Fachmann Gesundheit (EFZ) ab Sommer 2021/22
Ab Sommer 2021/22 können FaGe während ihrer Lehre erstmals auch vom neuen BMS-Ausbildungsmodell profitieren. Dieses sieht 40 zusätzliche Ausbildungstage im Betrieb vor. Dadurch wird die Ausbildungszeit an der BMS von drei auf vier Jahre erhöht. Lehre, ÜK, Berufsfachschule und QV erfahren keine Änderungen und werden weiterhin nach drei Jahren mit dem EFZ abgeschlossen. Im 4. BMS-Ausbildungsjahr kann die Fachfrau/der Fachmann Gesundheit in einem Betrieb der eigenen Wahl mit einem Arbeitspensum von 60–80% tätig sein.

Pilotklasse in Winterthur
Das Konzept für die erste Pilotklasse wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der OdA Gesundheit Zürich, der Praxis, der Berufsfachschule (ZAG) und der BMS Winterthur entwickelt. Da die Unterrichtsorganisation im ersten Lehrjahr deckungsgleich mit den üblichen Klassen ist, ist es möglich, sich auch während des ersten Ausbildungsjahrs für die BM 1 flex zu entscheiden. Aus organisatorischen Gründen wird die erste Pilotklasse an der BMS Winterthur geführt.

Entscheidende Vorteile

  • Der BMS-Unterricht ergänzt den Fachunterricht an der Berufsfachschule so, dass auch im 2. und 3. Lehrjahr gesamthaft nur zwei Schultage pro Woche resultieren.
  • Die Ausbildungszeit im Betrieb wird während der gesamten Lehrzeit um 40 Ausbildungstage erhöht.
  • Während des 4. Ausbildungsjahres kann einer Arbeitstätigkeit als ausgelernte/r Fachfrau/Fachmann Gesundheit EFZ nachgegangen werden.
  • Die Inhalte der BMS werden auf vier Jahre aufgeteilt und können von den Lernenden besser bewältigt werden.
  • Das Qualifikationsverfahren (QV) und die BM-Prüfungen werden in unterschiedlichen Jahren absolviert. Die Lernenden können sich optimaler auf die jeweilige Prüfung fokussieren.
  • Die Prüfung im Fach «Allgemeinbildung» entfällt, wenn eine Promotion für das 4. BMS-Jahr vorliegt.

Erfahrungen mit dem BM 1 flex-Modell in der Ausbildung anderer Berufsgruppen
Das BM 1 flex-Modell hat sich bereits bei anderen 3-jährigen Lehren etabliert, wie z. B. bei Laboranten EFZ oder Fachfrau/Fachmann Betreuung EFZ. Betriebe und Lernende schätzen die zusätzliche Ausbildungszeit und die Staffelung der Lerninhalte.

Attraktives Ausbildungsmodell für Betriebe und Lernende
Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in den Gesundheitsberufen ist nach wie vor gross. Das neue BM 1-Ausbildungsmodell erhöht die Attraktivität des FaGe-Berufs insbesondere für leistungsbereite Jugendliche und bringt dem Betrieb bedeutende Vorteile. Die Berufsmaturität ermöglicht leistungsfähigen Berufslernenden den prüfungsfreien Zugang zu den Fachhochschulen, den Vorkursen für die Pädagogischen Hochschulen und der höheren Berufsbildung. Sie ist ein zentrales Element zur Stärkung der Berufsbildung und wesentlich für die Ausbildung der zukünftigen Fachkräfte im Führungsbereich.